Wer vor 15 oder 20 Jahren in Berlin, Sachsen oder Sachsen-Anhalt in Immobilien investiert hat, dürfte sich heute über die deutliche Wertsteigerung freuen. Vor allem die Preise für Wohnungen und Mehrfamilienhäuser haben rasant zugelegt. Wie eine Untersuchung zeigt, haben die Angebotspreise für Wohnungen in Sachsen und Sachsen-Anhalt im Vergleich zum Vorjahr um 29 % zugelegt. Besitzer dürfte es freuen, potenzielle Käufer weniger.
Dresden und Leipzig fast so teuer wie Berlin
Es klingt erstaunlich, ist aber Realität. Dresden und Potsdam sind fast so teuer wie Berlin. In Potsdam kostet ein Quadratmeter 4.670 Euro, Berlin liegt mit 4.690 Euro nur 20 Euro darüber.
In Berlin fiel der prozentuale Kaufpreisanstieg deutlich moderater aus, denn hier waren es nur 6 %. Das verwundert wenig, denn die neue Popularität der Bundesländer Sachsen und Sachsen-Anhalt lässt sich leicht erklären.
Wo Arbeit ist, sind auch Anleger
Die ostdeutschen Bundesländer Sachsen und Sachsen-Anhalt haben sich in den letzten Jahren recht rasant entwickelt. Zuerst kam die Arbeit und mit dem Anstieg der Arbeitsplätze kam auch die Nachfrage nach Wohnungen. Das zieht auch Anleger an, die ihre Chance auf den „neuen“ Markt erkannt haben.
Neben der zunehmenden Attraktivität der beiden Bundesländer, zieht es aber auch vermehrt Menschen in ruhigere Gegenden. Manche sind des Lärms der Großstädte wie Berlin überdrüssig, andere suchen bezahlbaren Wohnraum.
Sieht man sich einmal die Entwicklung der Lebensqualität in Potsdam an, ist diese von Platz 25 im Vorjahr im Jahr 2021 auf Platz 9 geklettert.
Google, Tesla und moderne Wohnanlagen
Dass der Osten immer attraktiver wird, zeigen internationale Unternehmen wie Google und Tesla, aber auch die Immobilienbranche. Alte Plattenbaugebiete werden durch moderne Wohnanlagen ergänzt. Außerdem entstehen durch umfangreiche Sanierungen, Umbauten und Teilabrisse neue Wohnquartiere.
Kaufpreise ziehen stärker als Mieten an
Man könnte nun den Rückschluss ziehen, dass Kaufpreise und Mietpreise gleichermaßen anziehen. Tatsächlich ist dem aber nicht so. Während die Kaufpreise für Immobilien, insbesondere Mehrfamilienhäuser, stark anziehen, bleiben die Mietpreise fast konstant.
Berlin verliert an Beliebtheit und wird günstiger
Mit Corona zieht es die Menschen ins Grüne
Wer in Berlin lebt oder dorthin gezogen ist, hat es geschafft. Lange war Berlin der Trend schlechthin. Ob Influencer, Künstler oder Unternehmer, mit Berlin konnte man sich schmücken. Dieser Trend hat nachgelassen, nicht zuletzt auch bedingt durch Corona und die Unsicherheit rund um den Mietendeckel. Das Berliner Umland ist für viele Menschen deutlich attraktiver geworden. Man sucht die Ruhe im Grünen und dementsprechend ist der sogenannte Berliner Speckgürtel im Vergleich zur Hauptstadt teurer geworden. Und man investiert, wo es gerade sicher erscheint. So sind die Wohnungspreise in Potsdam mit einer Preissteigerung von 21 % deutlich stärker gestiegen als in Berlin. Hier waren es nur 6 %.
Mehrfamilienhäuser in Sachsen oder Sachsen-Anhalt kaufen
Was kostet denn nun im Durchschnitt ein Mehrfamilienhaus in Sachsen oder Sachsen-Anhalt? Das kommt drauf an. Tatsächlich sind renovierungsbedürftige Immobilien in kleineren Städten schon für 300.000 Euro zu haben. In größeren Städten und bezugsfertig muss man im Durchschnitt schon ein bisschen tiefer in die Tasche greifen. Hier liegen die Preise für Mehrfamilienhäuser zwischen ca. 1,5 und 5 Millionen Euro. Ein durchschnittlicher Wert ist schwierig zu berechnen, da Lage, Anbindung und Zustand der Mehrfamilienhäuser extrem unterschiedlich sind.
Ein Vergleich zu Berlin hilft die Unterschiede zu verdeutlichen, denn hier bekommt man ein Mehrfamilienhaus kaum unter 1,5 Millionen und die Preise klettern auch schon mal über die 10 Millionen.
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